Fettabsaugen
(Liposuction)
Schönheitsoperationen sind in. Im Fernsehen
und den anderen Medien wird häufig darüber berichtet.
Die häufigste Schönheitsoperation ist das Fettabsaugen.
Für viele übergewichtige Menschen hat die Vorstellung,
sich das Fett absaugen zu lassen, einen großen Reiz.
Anstatt sich mühsam mit Diäten das Fett weg zu hungern
geht man einfach zum Arzt und schon ist das Fett innerhalb
weniger Stunden verschwunden. Fettabsaugen ist zur Zeit der
häufigste kosmetische Eingriff, noch vor der Brustveränderung
oder dem Lifting.
Ist es wirklich so einfach? Welche Risiken
gibt es beim Fettabsaugen? Wie viel kostet das Fettabsaugen?
Wann ist Fettabsaugen sinnvoll?
Fettabsaugen ist geeignet
für Männer und Frauen, die unter einer lokalen Fettverteilungsstörung
leiden. Hartnäckigen Fettpolstern, die genetisch-hormonell
bedingt sein können, ist mitunter weder mit Sport noch
mit entsprechender Ernährung beizukommen.
Fettabsaugung ist kein Verfahren zur allgemeinen
Gewichtsreduktion! Ziel eines solchen Eingriffes ist es, durch Absaugung
lokaler Fettpolster eine Angleichung der Körperkonturen an
umliegende Körperstrukturen zu erreichen. Da die Fettzellen
durch Absaugung entfernt werden, können sich im behandelten
Areal keine neuen Fettpolster mehr bilden.
Man darf nicht vergessen, dass das Fett nur an der
Oberfläche abgesaugt werden kann. Die großen Fettmengen
liegen aber in der Tiefe. Zur allgemeinen Gewichtsreduktion ist
die Methode also ungeeignet.
Wo kann man Fett absaugen?
Fettabsaugungen sind grundsätzlich überall
da möglich, wo übermäßige Fettansammlungen
unerwünscht sind: Gesicht, Hüften, Bauch, Oberschenkel,
Unterschenkel usw. Die Erfolgsaussichten sind vom Geschlecht,
der Körperregion und anderen Faktoren abhängig und
müssen spezifisch vom Arzt beurteilt werden.
Wie wird vorgegangen?
Der Eingriff kann bei kleinen Mengen und an unempfindlichen
Stellen in örtlicher Betäubung und sogar ambulant vorgenommen
werden. Bedenken Sie aber, dass Sie dann nach der Operation ohne
die Betreuung von Fachpersonal sind. Bei größeren Absaugemengen
ist auf alle Fälle eine stationäre Aufnahme erforderlich.
Nach sorgfältiger Untersuchung vor der Operation
werden die abzusaugenden Gebiete vom Operateur in Form von Höhenlinien
auf dem Körper markiert. Dann kann er auf mehrere Verfahren
zurückgreifen:
Operationstechniken beim Fettabsaugen
- Tumeszenztechnik
Dabei wird das Fettgewebe zunächst mit bis zu sechs Litern
einer Kochsalzlösung aufgeschwemmt. Wenn der Eingriff
nicht unter Vollnarkose stattfindet, werden darüber hinaus
noch Betäubungsmittel zugesetzt. Die Flüssigkeit
wird mit hohem Druck in die Körperpartien gepumpt, die
sich dadurch ballonartig aufblähen. Durch die Flüssigkeit
werden die Fettzellen so weit auseinander geblasen, dass sie
mit der dünnen Kanüle abgesaugt werden können.
- Tulip-System
Es handelt sich dabei um eine Modifikation des Absaugvorgangs,
bei welcher der für das Fettabsaugen erforderliche Unterdruck
nicht mittels elektrischer Absaugpumpe, sondern mit Hilfe einer
speziellen Spritze erzeugt wird. Der Absaugvorgang selbst
sowie die erforderlichen Kanülen unterscheiden sich nicht
wesentlich.
- Ultraschall
Mittels Ultraschall werden die Fettzellen zertrümmert. Die
Zellen implodieren und setzen das enthaltene Fett frei. Die entstandene
Fett-Öl-Lache wird danach abgesaugt.
- Lipopulsing
Beim Lipopulsing erfolgt die "Fettlösung" mittels
hochfrequenter Energie-Impulse. Dazu werden zwei feine Kanülen
in die Problemzonen gestochen, die elektrische Impulse mit hoher
Frequenz, aber niedriger Energie aussenden. Diese zerstören
die Fettzellwände und setzen das flüssige Fett im Inneren
frei. Anschließend saugt der Arzt das Fett über die eingeführten
Kanülen ab.
- Feintunnelungstechnik
Bei der Feintunnelungstechnik wird das Fett mit feinen Kanülen
von zwei bis drei Millimeter Durchmesser bis dicht unter die Hautoberfläche
abgesaugt. Die Kanülen werden hier teils fächerförmig,
teils parallel durch unauffällige Hautschnitte unter die Haut
eingeführt und etwa 4000 bis 8000 Mal in der Sekunde gerüttelt
(Ultrafibration). Dadurch werden die Fettzellen aus ihrem Verband
gelöst.
Nach der Operation
Vorübergehend auftretende blaue Verfärbungen
der Haut durch kleinere Blutungen sind normal und verschwinden
nach 1-2 Wochen. Nach der Behandlung muss eine Kompressionskleidung
angelegt werden, zunächst Tag und Nacht, dann nur noch
nachts. Dauer: mindestens zwei Wochen, je nach behandelter
Zone und Bindegewebe auch bis zu sechs Wochen
Arbeitsunfähigkeit: ca. 2 Tage
Sport: nach ca. 3 Wochen
Nach ca. 6 Wochen gibt es keine Einschränkungen mehr.
Fettabsaugen: Welche Risiken?
- Ästhetische Komplikationen:
Darunter sind Ergebnisse zu betrachten, bei denen das angestrebte
vom erreichten Operationsziel abweicht. Diese können
sein: eine Unterkorrektur, Asymmetrien, Dellen- und Stufenbildungen,
Hyperpigmentierungen.
- Chirurgische Komplikationen:
Darunter fallen z. B. größere Hämatome, Perforationsverletzungen,
Infekte, Thrombosen, Embolien oder Hautnekrosen (Absterben von Hautzellen).
Ernsthafte Komplikationen sind in der Regel nicht zu erwarten. Extreme
Raritäten stellen Verläufe mit tödlichem Ausgang
dar. Derartige Zwischenfälle sind vor allem bei größeren
Fettabsaugungen aufgetreten. Absaugvolumina unter zwei Litern mit
begrenzter Absaugfläche sind in der Regel als unkritisch zu
betrachten, wenn bereits im Vorfeld der Operation Risikopatienten
selektiert werden.
Können die Problemzonen nach
dem Fettabsaugen wieder neu entstehen?
Die Anzahl und die Verteilung der Fettzellen im Körper
(ca. 30-40.000) ist genetisch festgelegt. Sie verändern
sich selbst bei einer Gewichtszunahme oder -abnahme
nicht. Fettzellen blähen sich nur auf oder schrumpfen
zusammen. Da die Fettzellen in den behandelten Gebieten entfernt
wurden, können nur die verbleibenden Fettzellen wachsen.
Der Körper wird aber weiterhin alle zu viel zugefügten
Kalorien speichern. Wenn er das nicht mehr so stark in den
behandelten Zonen kann, wird er andere Gebiete auswählen.
Fettabsaugen nützt nicht viel,
wenn die Ernährung nicht gleichzeitig umgestellt wird.
Sonst bildeten sich Fettdepots an anderen Stellen, wie an
den Oberarmen, im Nacken, am Rücken oder auch im Gesicht
und es entstehen neue Problemzonen. |
Was kostet Fettabsaugen?
Fettabsaugen ist keine Kassenleistung.
Die Kosten variieren je nach Aufwand und Methode zwischen
1.000 EUR für kleinere Eingriffe und mehr als 5.000 EUR
für ausgedehntere Modellierungen.
Die Kosten für das Fettabsaugen richten
sich nach der zu behandelnden Problemzone:
Oberschenkel ca. 3.000 - 4.000 EUR
Reithosen ab 2.000,-- EUR
Bauch ab 3.000,-- EUR
Knie ab 1.200,-- EUR
Doppelkinn ab 2.000,-- EUR
Oberarm ab 1.500,-- EUR
Hüftregion Mann ab 2.500,-- EUR
Fesseln ab 2.500,-- EUR
Durch das Fettabsaugen wird die Haut an diesen
Stellen sehr oft schlaff und sollte deshalb zusätzlich
gestrafft werden, um auch wirklich den gewünschten ästhetischen
Erfolg zu erreichen. Die Kosten für die eventuell nötige
Hautstraffung müssen darüber hinaus berücksichtigt
werden.
Wie wähle ich den Arzt/die Klinik?
Zur Sicherung des Absaugeerfolges ist nicht nur die Technik wichtig.
Viel wichtiger ist die Ausbildung und Erfahrung des Operateurs.
Sein Können entscheidet neben der angewandten Technik über
das letztlich zu erreichende Ergebnis. Fettabsaugung ist vor allem
eine medizinisch – handwerkliche Fähigkeit, die präzise
mit Feingefühl und Ausdauer ausgeführt werden muss.
Arzt ist nicht gleich Arzt. Häufig sind
"Fettabsauger" gar keine plastischen Chirurgen oder
Ärzte mit der Zusatzbezeichnung "Plastische Operationen"
sondern Hautärzte oder Internisten. Hinterfragen
Sie, welche Facharztqualifikation der "Fettabsauger"
besitzt.
Wer mit der Liposuction (Fettabsaugung) wirbt, hat
häufig nur den Gewinn im Hinterkopf.
Seien Sie zurückhaltend bei allzu blumigen
Versprechungen! "Morgens Absaugen, mittags 2 kg leichter nach
Hause" ist einfach unmöglich.
Fazit Fettabsaugen
Fettabsaugen ist trotz gegenteiliger Berichte
und neuer Methoden immer noch ein nicht zu unterschätzender
Eingriff, den man nicht leichtfertig vornehmen sollte.
Fragen Sie sich, ob eine Fettabsaugung wirklich
notwendig ist, oder ob Sie nicht auch mit etwas mehr Disziplin oder
Sport das Ziel erreichen können.
Bedenken Sie, dass Sie auch nach dem Fettabsaugen
weiter zunehmen werden, wenn Sie zu viele Kalorien zu sich
nehmen. Die Kalorien werden nur in anderen Körperregionen
gespeichert.
Fragen Sie sich, ob Sie sich in Kenntnis aller mögliche
Risiken wirklich auf den Operationstisch legen wollen.
Seien Sie sorgfältig bei der Arztwahl,
wenn Sie sich für das Fettabsaugen entscheiden. Prüfen
Sie die Qualifikation und Erfahrung des Arztes.
Lesen Sie zu diesem
Thema auch:
Warum
sind Diäten selten langfristig erfolgreich?
Nach oben

Fettabsaugung (Liposuction) von Edvin Turkof, Elis Sonnleitner

Antidiätbuch, Tl.1, Über die Psychologie der Dickleibigkeit, die Ursachen von Eßsucht
von Susie Orbach

Essen als Ersatz. Wie man den Teufelskreis durchbricht von Geneen Roth

Selbstheilung von Eßstörungen für langjährig Betroffene.
Ein Arbeitshandbuch.
von Monika Schimpf
Nach oben |