Milchzuckerunverträglichkeit = Lactoseintoleranz
Zu einer Milchzuckerunverträglichkeit kommt es durch eine verminderte oder fehlende Lactaseaktivität. Lactase ist ein Milchzucker spaltendes Enzym, das von der Dünndarmschleimhaut gebildet wird.
Aufgrund eines Mangels an Lactase kann der Milchzucker (Lactose) im Darm nicht aufgespaltet werden. Erst in aufgespalteter Form kann der Körper Lactose resorbieren.
Da der Milchzucker im Dünndarm nicht aufgespaltet und aufgenommen wird, gelangt er in tiefere Darmabschnitte und wird dort von Bakterien abgebaut.
Dies führt zu Durchfall / abdominale Beschwerden.
Formen des Lactasemangels
- Primärer Lactasemangel: Dieser Lactasemangel ist angeboren und führt bereits bei Säuglingen zu Diarrhöen. Die Lactaseaktivität bei vielen Bevölkerungsgruppen (z. B. Asiaten, Afrikaner) ist sehr niedrig, so dass bereits geringe Mengen Lactose zu abdominalen Beschwerden führen.
- Erworbener Lactasemangel: Durch unbekannte Ursachen entsteht plötzlich eine Lactose-unverträglichkeit. (Diskutiert werden Virusinfekte)
- Sekundärer Lactasemangel: Durch z. B. Dünndarmerkrankungen kommt es zu einer zeitweiligen Lactoseunverträglichkeit.
Die Lactosekonzentration der Muttermilch liegt bei 7,0 g pro 100 ml. Die Lactosekonzentration von Kuhmilch liegt zum Vergleich nur bei 4,8 g. Nach dem Abstillen senkt sich die Lactaseaktivität in der Dünndarmschleimhaut. Man spricht in diesem Fall von einem erworbenen Lactasemangel.
Es wird angenommen, dass durch eine genetische Mutation einige Bevölkerungsgruppen, besonders in Nordeuropa, eine dauerhafte Lactaseaktivität im Darm erworben haben. Dies erschloss eine neue Nahrungsquelle (Milch) und bot dadurch bessere Überlebenschancen. Dadurch setzte sich das Gen langfristig durch.
Milchzucker wird im Dünndarm durch Lactase aufgespaltet in Glucose und Galaktose. Diese Monosaccharide werden vom Körper aufgenommen.
Falls diese Aufspaltung aufgrund eines Lactasemangels nicht oder nur unvollständig erfolgt, dann wird die verbleibende Lactose in tieferen Darmregionen von Darmbakterien u.a. zu Milchsäure, Essigsäure, Kohlendioxid und Wasserstoff aufgespaltet.
- Die entstehenden Gase führen zu Flatulenz.
- Die kurzkettigen Fettsäuren steigern die Darmbewegungen. Darüber hinaus wird der Wassergehalt des Darminhalts aufgrund des erhöhten osmotischen Drucks erhöht. Die erhöhten Darmbewegungen zusammen mit dem höheren Wassergehalt des Darminhalts führt zu Durchfall (Diarrhö)
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Maßnahmen bei einer Milchzuckerunverträglichkeit
Meiden Sie Milch, Milchprodukte und Lebensmittel, die mit Milchzucker hergestellt werden.
Milchzucker wird häufig in Instant-Erzeugnissen, Süßwaren, in fettreduzierten Wurstwaren und Backwaren verwendet.
Die Stärke der Lactosetoleranz ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Manche Betroffene reagieren bereits auf sehr geringe Lactosemengen, andere sind bereits bei einer lactosearmen Ernährung (8-10 g Lactose) beschwerdefrei. Die Lactosetoleranz muss individuell ermittelt werden.
Substitution von Lactase durch Pilzlactase
Durch die Einnahme von pilzlactasehaltigen Präparaten wird die fehlende Lactase von außen zugeführt und Milch und milchzuckerhaltige Lebensmittel werden vertragen.
Diese pilzlactasehaltigen Präparate werden bei den Mahlzeiten eingenommen. Die Dosis hängt von dem Lactasedefizit und der Menge an Lactose, die bei der Mahlzeit zugeführt wird, ab.
In Handel ist auch lactosereduzierte Milch erhältlich.
Bei einer strengen lactosefreien Diät besteht die Gefahr, dass dem Körper nicht genügend Kalzium zugeführt wird. Kalziumreiche Mineralwässer, lactosefreier Käse (Emmentaler, Gauda, Edamer, Brie usw.) oder Mineralstoffpräparate können hier helfen.
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